Demo: Pläne zur Tram-Nordtangente widersprechen Verkehrswende
München, den 27.5.2022
Mit einer gemeinsamen Demo am Montag, den 30. Mai 2022 fordern der Fahrgastverband PRO BAHN, ADFC München, Radentscheid München, Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr (AAN) im Münchner Forum e.V., Bund Naturschutz Kreisgruppe München und weitere Organisationen die Verkehrswende auch in der Leopoldstraße umzusetzen. Der entsprechende Stadtratsbeschluss ist für den Mobilitätsausschuss am Mittwoch, 1.6. auf der Tagesordnung.
Ablauf:
12:00-12:30 Uhr: Beginn auf der Verkehrsinsel in der Leopoldstraße direkt nördlich der Hohenzollernstraße. Dort besteht Gelegenheit für Fotos mit Plakat und der heutigen Busspur, sowie Autos im Stau. Dort plant die Stadt eine Umsetzung entgegen der vom Stadtrat beschlossenen Mobilitätsstrategie, die dem Umweltverbund klipp und klar Vorrang einräumt.
12:30-13:30 Uhr: Radl-Demo. Treffpunkt und Beginn ist um 12:30 Uhr an der Kreuzung Leopoldstraße / Hohenzollernstraße. Kundgebung gegen 13 Uhr in der Franz-Joseph-Straße Kreuzung Leopoldstraße am erneut geplanten Radfahrstreifen in Mittellage (Sogenannte “Angstweiche”)
Beide Aktionen sind für Film- und Fotoaufnahmen geeignet.
„Radentscheid und Kommunalwahl haben klar gezeigt, dass die Münchner*innen die Verkehrswende wollen: Weniger Autoverkehr und mehr ÖV, Rad- und Fußverkehr. Das steht auch so in den Wahlprogrammen aller Regierungsparteien und vielen wohlfeilen Stadtratsbeschlüssen. Die Realität und die konkreten Planungen zeigen leider erneut, dass das mal wieder nicht ernst genommen wird. Stattdessen steht erneut die Leistungsfähigkeit des Autoverkehrs an erster Stelle und es wird unzureichende und gefährliche Radinfrastruktur in Kauf genommen.“
„Das Rasengleis als grünes Band in Mittellage ist ein wichtiger Bestandteils eines attraktiven Boulevards Leopoldstraße. Zugleich entsiegelt das Rasengleis die Asphaltfläche und ist damit eine Anpassung an die steigenden Temperaturen durch die Klimakrise. Die Flächenumverteilung in der Leopoldstraße vereinfacht auch den Radwegebau in den angrenzenden Bereichen“
„Der Umweltverbund bestehend aus Fuß-, Rad- und Öffentlichem Nahverkehr muss konsequent gemeinsam und, wenn nötig, auch zu Lasten des Autoverkehrs ausgebaut werden. Das wurde mit dem Radentscheid auch so beschlossen. Die Zusammenarbeit mit der Stadt zeigt uns jedoch, dass dies leider ständig ignoriert wird. Das geht so nicht!“
„Die Tram in der Leopoldstraße ist ein wichtiger Baustein für die Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Die vom Münchner Norden über die Münchner Freiheit in den Westen und Süden geplanten Linien bieten den Fahrgästen künftig neue, attraktive Direktverbindungen. Das funktioniert aber nur, wenn nicht mittendrin in Schwabing die Tram im Stau steht.“
„Der stadtbildprägende Baum in der Franz-Josef-Straße muss natürlich erhalten bleiben. Das bedeutet aber nicht, dass wir deshalb schlechte Radinfrastruktur zu Gunsten des Autoverkehrs akzeptieren können. Die vorhanden internen Pläne zeigen, dass es mit geringen Auswirkungen für den Autoverkehr bessere Lösungen gibt.“
Hintergrund der Aktion sind die aus Sicht der Verkehrswende und des Klimaschutzes teilweise unzureichenden Planungen für die Tram-Nordtangente, die erneut die Leistungsfähigkeit für den Autoverkehr (=Staufreiheit) in den Vordergrund stellen:
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Obwohl schon seit längerem konkrete Planungen für einen Radentscheid-konformen Umbau der Franz-Joseph-Straße im Bereich der Kreuzung zur Leopoldstraße vorliegen, sollen nun im Zuge des Trambahn-Baus doch erneut gefährliche Radfahrstreifen in Mittellage und unzureichend breite Radwege kommen.
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Die Tram soll in der Leopoldstraße keine eigenen Gleise erhalten, obwohl hier die erhebliche Gefahr besteht, dass diese dann ständig im Stau steht.
Beide Punkte werden mit möglichen Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Straßennetzes für den Autoverkehr begründet. Dies widerspricht jedoch den städtischen Zielen zum Radentscheid, Klimaschutz, Vision Zero, der neuen Mobilitätsstrategie 2035 und zur Verkehrswende (80% Umweltfreundlicher Verkehr bis 2025). Das konterkariert die ansonsten an vielen Stellen guten Planungen für die wichtige Tram-Nordtangente. Weitere und konkrete Details finden Sie am Montag in unserem gemeinsamen Positionspapier.
Das Bündnis Radentscheid München fordert für ganz München sichere und breite Radwege, ein Rad-Vorrangnetz in der ganzen Stadt, sichere Kreuzungen und Einmündungen sowie mehr Radabstellplätze, sowie die Umsetzung eines Altstadt-Radlrings.
Der Radentscheid München und der Altstadt-Radlring wurden im Juli 2019 vom Stadtrat übernommen, nachdem zuvor innerhalb kürzester Zeit über 160.000 Unterschriften dafür gesammelt wurden. Jetzt geht es weiter in die konkrete Umsetzung, die vom Stadtrat im Dezember beschlossen wurde. Die Stadtratsbeschlüsse müssen nun mit Leben gefüllt werden.
Wer sind wir?
Der Radentscheid München besteht aus Verbänden und Parteien, die die Situation für Radfahrende in München nachhaltig und zügig verbessern wollen. Mit dabei sind der ADFC München, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN München, BUND Naturschutz München, DIE LINKE München, Green City e.V. sowie die ÖDP München. Darüber hinaus steht dahinter ein breites Bündnis von 52 Partner*innen und von rund 1.000 ehrenamtlichen Radlbotschafter*innen.
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