Der Radentscheid München feiert Geburtstag: Licht und Schatten nach 4 Jahren!

Vor exakt vier Jahren wurden die beiden Bürgerbegehren “Radentscheid München” und “Altstadt-Radlring” mit insgesamt 160.000 Unterschriften vom Münchner Stadtrat beschlossen. Vier Jahre nach dem Beschluss ist es nun Zeit, einen Blick auf Licht und Schatten der Umsetzung zu werfen und Menschen zu Wort kommen zu lassen, die schon jetzt von den Maßnahmen profitieren.

Mit der heutigen Bilanz stellt der Radentscheid die sieben Meilensteine für einen neuen Radweg vor und gibt einen Überblick, über den Stand der einzelnen Projekte:

Insgesamt wurden 65 – für den Radverkehr wichtige – Straßenabschnitte eine Umplanung durch den Stadtrat beauftragt, an denen das Mobilitätsreferat derzeit arbeitet. 20 davon wurden bereits öffentlich vorgestellt. Bei 12 Maßnahmen hat der Stadtrat bereits den Umbau beschlossen, wovon 2 gerade umgebaut werden und 2 bereits fertig sind. Details siehe Anlage.

Hinzu kommen (geplante) radentscheid-konforme Verbesserungen der Radinfrastruktur im Rahmen von sonstigen Baumaßnahmen, wie etwa an der Ludwigsbrücke/ Zweibrückenstraße oder entlang der geplanten Tram-Neubaustrecken (TWT, TNT).

Andreas Schön, Sprecher des Radentscheid München, erklärt: „Das ist heute eine klare Licht-und-Schatten-Bilanz: Einerseits sehen wir die mittlerweile gut eingespielten und konstruktiven Prozesse, hoch motivierte MitarbeiterInnen in der Stadtverwaltung, tolle Umbaupläne und einige bereits für den Umbau beschlossenen bzw. sogar bereits umgesetzten Maßnahmen. Das zeigt: der Radentscheid wirkt, auch dank der engagierten Unterstützung der Stadträt*innen von Grünen, SPD, ÖDP und Linken” und ergänzt “Andererseits ist aber auch klar, dass es noch ein ganz schön langer Weg bis zur vollständigen Umsetzung und einem durchgängigen Radlvorrangnetz in Radentscheid-Qualität ist. Denn leider sind die sieben Meilensteine zu einem neuen Radweg in dieser Stadt im echten Wortsinne „Meilensteine“: große und schwere Brocken. Es ist daher wichtig, dass möglichst viele Maßnahmen parallel angegangen werden, die Prozesse weiter bestmöglich optimiert werden und alle am gleichen Strang ziehen.“


Julia Schnell, Radfahrerin: “Ich freue mich als Radlerin mit drei Kindern, die selber gerne Fahrradfahren, schon jetzt über die Maßnahmen. Ich kann beispielsweise in der Blumenstraße sehen, wieviel sicherer und angstfreier das Radeln für unsere Familie in ganz München werden kann. Dafür bin ich dem Radentscheid München schon jetzt sehr dankbar!”

“Was mich allerdings sehr stört, ist die verzerrte Darstellung wie beispielsweise die letzte Woche beschlossene Elisenstraße, oder die Grüneinfärbung am Altstadt-Radlring”, so Katharina Horn, ebenfalls Sprecherin des Radentscheid München und kritisiert weiter: “Plötzlich werden Maßnahmen, die der Stadtrat selber beschlossen hat, als Luxus-Radwege dargestellt, oder jeder einzelne Parkplatz wird verteidigt, als ginge es um Leben und Tod. Wenn wir wirklich den Radverkehrsanteil signifikant erhöhen und gleichzeitig eine Vision Zero (keine Verkehrstoten) etablieren wollen – dann geht das nicht, ohne mehr Platz für den Radverkehr und damit den ruhenden Autoverkehr einzuschränken. Und dann plötzlich mit nicht nachvollziehbaren Zahlen in die Öffentlichkeit zu gehen, das empfinden wir als unsachlich.” 

Die Vertreter*innen des Radentscheid wünschen sich, dass die Notwendigkeit zur Mobilitätswende von einem breiten Spektrum der demokratischen Parteien akzeptiert und vertreten wird. Und für nachhaltigere Mobilität ist der Radverkehr nun mal ein ganz entscheidender Baustein. Die Klimakrise macht keine Pause. Wir brauchen Tempo, Tempo, Tempo.

Anlage 1: Beschreibung der Meilensteine

Anlage 2: Die Maßnahmen

Bündnis Radentscheid München

Das Bündnis Radentscheid München fordert für ganz München sichere und breite Radwege, ein Rad-Vorrangnetz in der ganzen Stadt, sichere Kreuzungen und Einmündungen sowie mehr Radabstellplätze, sowie die Umsetzung eines Altstadt-Radlrings. Der Trägerkreis aus ADFC, Bündnis 90/Die Grünen, BUND Naturschutz, DIE LINKE, Green City e.V. und ÖDP hat die Unterstützung eines breiten Bündnisses von mehr als 50 Partner*innen und rund 1.000 ehrenamtlichen Radlbotschafter*innen. 160.000 Unterschriften konnten die beiden erfolgreichsten Bürgerbegehren in München, Radentscheid München und Altstadt-Radlring, dem Oberbürgermeister 2019 überreichen.

Diese Fotos dürfen gerne für Pressearbeit benutzt werden, jedes Bild verlinkt auf die große Originaldatei. Der Fotograf-Name ist im Dateinamen.

Zwischenbilanz

3 Jahre grün-rot, 4 Jahre Übernahme des Radentscheids – geht’s bitte ein bisserl schneller?

Gute Zusammenarbeit – wenig umgesetzt. Drei Jahre nach der Kommunalwahl zieht der Radentscheid eine gemischte Zwischenbilanz. 

Vor drei Jahren haben die Münchnerinnen und Münchner den Stadtrat neu gewählt. Noch nie waren so viele Unterstützer*innen für besseres Fahrradfahren und die Verkehrswende Mitglieder des Stadtrats. Im grün-roten Koalitionsvertrag steht ein klares Bekenntnis zu Radentscheid und Altstadt-Radlring. Das Fundament für die Umsetzung war gelegt! 

Wir freuen uns über die konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und den Stadträt*innen von Grün/Rot, mit denen wir die Planungen gemeinsam voranbringen. Gemeinsam mit den 30 zusätzlichen Mitarbeiter*innen für den Radentscheid sind inzwischen viele tolle Pläne entstanden. Leider endet da die Erfolgsgeschichte, denn bislang wurden nur zwei kleine Projekte dem Stadtrat zum Beschluss vorgelegt und noch keine einzige Maßnahme baulich umgesetzt,” betont Andreas Schön, Sprecher des Radentscheid München bei der Zwischenbilanz zu drei Jahren grün-roter Regierung in München. 

Doch genau bei der Umsetzung geht’s nur im Schneckentempo voran. 58 Maßnahmen hat der Stadtrat schon beschlossen – konkret gebaut ist kaum etwas. Selbst bei Projekten, die schon vor über einem Jahr öffentlich präsentiert wurden, gibt es noch keinen Umsetzungsbeschluss durch den Stadtrat. Prominentestes Beispiel ist die Boschetsrieder Straße: Der anhand des digitalen Zwillings visualisierte Entwurf kam gut an, wurde von allen sehr begrüßt und die Stadt hat sogar den Deutschen Fahrradpreis dafür bekommen. Weitere Beispiele sind: Domagkstraße, Martin-Luther-Straße/Giesinger Berg, Pilgersheimer Straße, Rheinstraße, …

Durch die neuen Kräfteverhältnisse im Münchner Rathaus wurde klar, dass es nicht beim reinen Lippenbekenntnis zur Umsetzung bleiben kann. Doch wir müssen klar sagen, dass wir uns deutlich mehr Tempo erwartet hatten. Warum müssen die Radler*innen weiter auf die konkrete Verbesserung warten? Warum werden diese fertigen Planungen nicht endlich zur Umsetzung beschlossen?” ergänzt Katharina Horn, ebenfalls Sprecherin des Radentscheid München. “Über die PopUp-Radwege und den Verkehrsversuch zu den geschützten Radfahrstreifen haben wir uns jedoch sehr gefreut.

Gemeinsam mit der Verwaltung haben wir konkrete Planungsleitlinien für die Umsetzung des Radentscheids entwickelt. Beim Thema Radabstellplätze kommen wir jedoch nicht wirklich voran. Auch die Netzplanung, eigentlich das Kernstück einer Radverkehrsstrategie, ist noch nicht beschlussreif. Leider geht es auch bei den Radschnellwegen nicht richtig voran, obwohl diese die Basis für die neue Netzplanung sind.

Der Altstadt-Radlring, das zweite, gleichzeitig mit dem Radentscheid München beschlossene Bürgerbegehren, nimmt am Lenbachplatz Gestalt an; wenn man aber das Gesamtziel ansieht, dann können die paar Meter am Thomas-Wimmer-Ring, dem Lenbachplatz und in der Blumenstraße doch erst der Anfang sein. Der Beschluss zur Grüneinfärbung des Altstadt-Radlrings kam noch rechtzeitig – die ersten Meter am Lenbachplatz sind bereits eingefärbt, weitere werden folgen. Ein gutes Signal!

Katharina Horn ergänzt: “Woran es liegt, dass es nicht schneller vorangeht, darüber können wir nur spekulieren. Wenn wir aber über jeden Bordstein und über jeden wegfallenden Auto-Parkplatz diskutieren müssen, dann liegt es vielleicht daran, dass einige das Ziel, nämlich die Umsetzung der beiden Bürgerbegehren sowie die beschlossenen 25 Prozent Radanteil bis 2025 nicht ganz so klar vor Augen haben, wie wir.” 

Radentscheid München freut sich über vollflächige Grüneinfärbung eines ersten Abschnitts des Altstadtradlrings

München, den 10.11.2022. Der Radentscheid München freut sich über die vollflächige Grünfärbung eines ersten Abschnitts des Altstadt-Radlrings am Lenbachplatz. Grüne Radwege erhöhen die Verkehrssicherheit und beeinflussen das Verkehrsverhalten positiv.

Altstadt-Radlring-Demo mit 500 Teilnehmer:innen

München, 23.07.2022. Trotz des unbeständigen Wetters forderten am Samstag, den 23. Juli 2022, 500 Teilnehmer:innen bei der Rad-Demo des Radentscheid München, den Altstadt-Radlring und weitere Radentscheid-Maßnahmen endlich umzusetzen.

3 Jahre Radentscheid – Taskforce gefordert

Radentscheid München feiert 3-Jähriges und fordert Taskforce für eine zügige Umsetzung des Radentscheids. Symbolisch werden bei einer Aktion auf dem Marienplatz die Ursachen für die lähmend langsame Umsetzung geschreddert.

Unzureichende Pläne zur Tram-Nordtangente: Verkehrswende muss oberstes Ziel sein!

Bündnis Radentscheid: „Wo ist unser Altstadt-Radlring?“

Zwischenbilanz drei Jahre nach Start der Fahrrad-Bürgerbegehren / Bislang nur 6,8 Prozent des Altstadt-Radlrings gebaut / Klare Forderung: beschlossenes Bürgerbegehren unverzüglich umsetzen!

Radentscheid München fordert: Sichere Radinfrastruktur an Kreuzungen!

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Die meisten und zugleich schwersten Unfälle von Radfahrenden passieren im Kreuzungs- und Querungsbereichen mit Kraftfahrzeugen. Fahrrad-Infrastruktur muss dem Rechnung tragen.

Fehlplanung in der Ludwigstraße: „Das kann ja wohl nicht alles sein?“

„Das kann ja wohl nicht alles sein?“ Mit einem knapp 28m Meter breiten Banner zeigen Vertreter*innen des Radentscheids, wie ungerecht und Auto-zentriert die Flächenaufteilung trotz teurer Umgestaltung sein wird, falls es bei den vorliegenden Plänen bleiben sollte.

Generalprobe gescheitert

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