LERA-REM (Leitlinien RadferkehrsAnlagen – RadEntscheid München)
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Stellungnahme des Radentscheid München zur Planung der Schwanthalerstraße mit geschützten Radfahrstreifen (PBL)

zwischen Paul-Heyse-Straße und Sonnenstraße

Auf Grundlage der Planungsskizzen „Anlage2_20240704_Mark PBL“ mit Stand vom 7.8.2024 (Datum der Stellungnahme: 9. Oktober 2024)

Einordnung des Bauvorhabens

Die Schwanthalerstraße ist der zentrumsnahe Teil der Radschnellverbindung (IR II) München-Starnberg und der Radvorrangroute IR III aus dem Westend. Sie verbindet den Münchner Westen mit dem Altstadt-Radlring. 

Aktuell gibt es im östlichen Abschnitt der Schwanthalerstraße keinerlei Radinfrastruktur. Durch die hohe Kfz-Dichte und den ungeordneten Lieferverkehr gilt die Schwanthalerstraße sogar unter erfahrenen Radfahrenden als gefährliche „Hardcore-Strecke“. Weniger erfahrene Radfahrer*innen meiden diese Verbindung nach Möglichkeit.

Die aktuellen Planungen sehen vor, Parkplätze und eine der drei Kfz-Fahrspuren in geschützte Radfahrstreifen umzuwidmen. Um den Lieferverkehr zu erleichtern und zu ordnen, werden in wichtigen Straßenabschnitten Lieferzonen ausgewiesen. Zusätzlich wird eine Ein- und Ausstiegszone für Busse vor dem Deutschen Theater eingerichtet. 

Diese Maßnahmen tragen dazu bei, die gefährliche Situation für Radfahrende in der Schwanthalerstraße kosteneffizient und zeitnah zu verbessern und die Sicherheit für diese stark zunehmende Verkehrsart im Umweltverbund zu erhöhen. Darum begrüßt und unterstützt der Radentscheid grundsätzlich diese Maßnahme.

Gleichzeitig bedauert der Radentscheid sehr, dass es in der gegebenen Zeit nicht gelungen ist, die Projektverantwortlichen der verschiedenen Referate davon zu überzeugen, alle vorhandenen Potenziale auszuschöpfen, um zumindest die maßlichen Mindeststandards herzustellen, die von den bundesweiten Normen (H RSV) und den Leitlinien des Radentscheid für diese Radweg-Kategorie gefordert werden.

Stellungnahme

Prinzipielle Anordnung der Verkehrsflächen

Der Radentscheid stimmt der Aufteilung des Straßenraums und der Anordnung der Radfahrstreifen, der Park- und Lieferzonen, der Kfz-Fahrspuren und der Abbiegespuren an den Knoten grundsätzlich zu. 

Die maßliche Auslegung der einzelnen Fahrbahnelemente, insbesondere der Breite der Radfahrstreifen, entspricht im Umfeld der Knoten jedoch weder den Mindestanforderungen aus den bundesweiten Normen H RSV noch den Leitlinien des Radentscheid.

Bei der Bemaßung der Planungsskizzen muss berücksichtigt werden, dass von den angegebenen Radwegbreiten noch 0,78 m für die Sperrflächen abgezogen werden müssen, um die nutzbare Breite der Radwege ablesen zu können. Hinter dem angegebenen Maß von 2,90m verbirgt sich beispielsweise eine nutzbare Radwegbreite von nur 2,12 m (anstatt der vorgegebenen Mindestmaße von 2,50 m für IR II und 2,30 m für IR III).

Vorhandene Potentiale ausschöpfen und Mindeststandards herstellen

Für eine Radschnellverbindung, wie sie laut Netzplan in der Schwanthalerstraße verläuft, legt die H RSV für Radfahrstreifen eine Regelbreite von 3,00m und eine Mindestbreite von 2,50 m fest. 

Für die hier deckungsgleich verlaufende Radvorrangroute IR III wird von den gleichen Normen eine Regelbreite von 2,50m und eine Mindestbreite von 2,30m gefordert. Dieser niedrigere Standard entspricht der Mindestforderung des Radentscheid München an die Breite der Radfahrstreifen in der Schwanthalerstraße.

Die in den Planungen vorgesehenen Breiten der Radfahrstreifen weisen jedoch in der Umgebung der Knoten nur eine Breite von etwas über 2,10m auf, also eine Unterbreite von ca. 0,20m bezüglich einer Radvorrangroute und sogar von ca. 0,50m bezogen auf eine Radschnellverbindung.

Diese Einengung des Radverkehrs wird von den Vertretern des Radentscheid vor allen Dingen deshalb kritisiert, weil der in den Leitlinien vereinbarte Grundsatz der Proportionalität hier nicht angewendet wurde. Dieser Grundsatz sieht bei beschränktem Raumangebot vor, dass alle Verkehrsarten gleichberechtigt behandelt werden und deshalb gleichermaßen einen Beitrag zur Realisierbarkeit eines Straßenquerschnitts leisten sollen. Sieht man Fuß-, Rad- und Kfz-Verkehr als gleichwertig an, ist nicht nachvollziehbar warum allein der Fuß- und Radverkehr Abstriche von den festgelegten Regelbreiten hinnehmen sollte, während der Kfz-Verkehr weiterhin auf Fahrbahnen in Komfortbreite (Regelbreite) dahinrollt. 

In der Schwanthalerstraße, in der keine Linienbusse verkehren, weisen die Fahrspur-Aufweitungen (!) im Zulauf der Knoten in den Planungen weiterhin 5,80m auf, während in vergleichbaren Planungen 5,50m durchaus übliche Maße sind. Der Radverkehr hingegen soll an diesen Stellen sogar eine Fahrbahn-Einengung hinnehmen.

Zudem werden aus Sicht des Radentscheid die spezifischen Eigenschaften von geschützten Radfahrstreifen bei der Beurteilung der mindestens notwendigen Kfz-Fahrbahnbreiten nicht ausreichend berücksichtigt. Bei geschützten Radfahrstreifen begrenzen die Schutzelemente nämlich nicht wie Bordsteinkanten die nutzbare Fahrbahnbreite mit einer harten Kante, sondern liegen in einem Abstand von 30 cm vom Fahrbahnrand. Die Fahrbahn wird allein durch eine weiße Markierung begrenzt. Dies erleichtert die Reduzierung der nominellen Kfz-Fahrbahnbreite ohne Funktionseinbußen. 

Weitere, nicht genutzte Raumgewinne für regelkonforme Radwege liegen aus Sicht des Radentscheid in den angenommenen Mindestbreiten für die Sperrflächen zwischen Radfahrstreifen und Kfz-Fahrspuren. 

Leider ist es den Vertretern des Radentscheid auch mit wiederholter Nachfrage über einen längeren Zeitraum nicht gelungen, von der Straßenbaubehörde zu erfahren, auf welchen konkreten öffentlich-rechtlichen Vorschriften oder allgemein anerkannten Regeln der Technik ihre divergierende Einschätzung des Sperrflächenmaßes beruht.

Würden die oben genannten Potenziale genutzt werden, wäre eine durchgängige Breite der Radfahrstreifen von 2,30m und damit zumindest die Einhaltung des IR III-Mindestmaßes möglich.

Sicherheitsabstand zu parkenden Kfz (Dooring) sicherstellen

Radfahrstreifen müssen zu parkenden Kfz gemäß den bundesweit gültigen Normen (ERA2010) einen Sicherheitsabstand von 0,75 m aufweisen, damit Kollisionen von Radfahrenden mit sich öffnenden Beifahrertüren verhindert werden und auch Kfz-Insassen geschützt und sicher aussteigen können.

Um diesen Abstand bei geschützten Radfahrstreifen sicher zu stellen, schlägt der Radentscheid Schwellenelemente vor, die ein Überfahren der sicherheitsrelevanten Sperrfläche durch parkende Kfz sicher verhindern.

Diese Lösung wurde jedoch „aus Sicherheitsgründen“ abgelehnt. Das ist aus Sicht des Radentscheid nicht nachvollziehbar, da eine identische Situation über Jahrzehnte in der Zeppelinstraße bestand. Dort überfuhren Kfz sogar regelmäßig die markierte Sperrfläche, um direkt am freistehenden Bordstein zu parken. Die Situation in der Zeppelinstraße wurde dennoch als „kritisch“ eingeordnet.


Nachfragen zu konkreten Beschwerden in der Zeppelinstraße, die eine objektive Bewertungsgrundlage aus langjähriger Praxis bietet, blieben von den zuständigen Stellen leider unbeantwortet.

Die jetzt vorgesehenen Poller können das teilweise Parken auf der Sperrfläche nicht verhindern und damit die Einhaltung des Sicherheitsabstandes nicht sicherstellen. Sollte sich diese Problematik im Betrieb tatsächlich als Sicherheitsrisiko für Radfahrende herausstellen, erwartet der Radentscheid eine Neubewertung der verwendeten Schutzelemente.

Schlussbemerkung

Um den Abschluss der Planungen nicht zu verzögern und um eine zeitnahe Verbesserung der Situation für Radfahrende in der Schwanthalerstraße zu ermöglichen, verzichten die Vertreter des Radentscheid auf die Klärung der noch offenen Grundsatzfragen im Rahmen dieses Projektes und setzen auf eine Klärung im Nachgang oder beim nächsten, vergleichbaren Straßenbauprojekt. 

Die Vertreter des Radentscheid bedanken sich bei den Projektverantwortlichen für ihr Engagement bei der Planung dieses innovativen Projektes, das mit einem zeit- und kostensparenden Ansatz einen dringend notwendigen Lückenschluss im Radverkehrsnetz ermöglicht.

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Ohne Fahrradständer geht es nicht: Am Münchener Hauptbahnhof finden Radelnde keinen Abstellplatz

Endlich Abhilfe schaffen für Reisende

Mit einer Aktion am Donnerstag, den 24. Oktober 2024 um 15:30 Uhr in der Arnulfstraße 2 fordert der Radentscheid München sofortiges Handeln. Der Radentscheid München unterstützt eine Petition an die Landeshauptstadt München: die Petition verlangt angemessene Fahrradabstellplätze am Bahnhof. 

Zugreisende, die mit Fahrrädern zum Hauptbahnhof anreisen, finden seit Jahren keine geeigneten Abstellmöglichkeiten. Die chaotische Situation spitzt sich durch die Baustellenabsperrungen noch zu. Seit 2019 ist der Radverkehr in München um 30% gestiegen: Die Abstellsituation am Hauptbahnhof hat keineswegs mitgehalten. Benachteiligt von dieser Situation sind täglich viele tausend Menschen, die mit und ohne Fahrrad, Rollkoffer und Kinderwägen den Bahnhof durchqueren, wie auch besonders die Menschen mit Mobilitäts- und Sehbehinderungen, die am Bahnhof unterwegs sind.

Um die Situation für Radfahrende und Fußgänger*innen am Bahnhof während der langen Bauzeit des neuen Bahnhofsgebäudes zu entschärfen (noch weitere 11 Jahre!), wurde bereits 2020 ein „Konzept für das bauzeitliche Fahrradparken am Bahnhof“ angekündigt: bisher ist das nicht umgesetzt. 

Die Landeshauptstadt München nutzt noch nicht einmal vorhandene Flächen: Die aktuell verschlossene Fußgängerunterführung unterhalb der Kreuzung Seidlstraße/ Arnulfstraße sollte eines Tages eine Radabstellanlage mit 300-350 Fahrradparkplätzen werden. Als Ausgleich für den baubedingten Wegfall war schon für 2023 eine Eröffnung an dieser Stelle vorgesehen. Bisher ist hier nichts geschehen! Eine Ortsbegehung im Oktober 2023 mit Verantwortlichen aus den zuständigen Behörden führte weder zum Umbau noch zur Freigabe der Unterführung.

Die Deutsche Bahn weigert sich ebenfalls, Radabstellmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Die alte Schalterhalle im Starnberger Flügelbahnhof diente schon 2021/22 als Radlparkplatz für 350 Fahrräder. Sie wurde danach aber geräumt und ist seitdem überwiegend leer und ungenutzt.

“Seit Jahren haben wir am Hauptbahnhof untragbare Zustände, und jetzt in der Umbauzeit ist es noch heftiger geworden.” klagt Stadträtin Sonja Haider. “Fast an jedem Bahnhof finden Sie Fahrradgaragen mit über 1.000 Stellplätzen, z.B. in Dachau, Augsburg, Nürnberg. Warum bekommen wir in München nicht einmal ein paar Hundert Plätze auf freien Flächen hin?”

Sprecherin des Radentscheides Katharina Horn führt an: “Wir sehen nicht ein, dass die Unterführung und die Schalterhalle nicht sofort freigegeben werden. Radelnde müssen ihre Räder sicher abstellen und anschließen können. Schließlich hat die Stadt bereits 2019 versprochen, Fahrradabstellanlagen bereitzustellen! Jetzt braucht es Taten.”

Die Unterführung könnte wieder Räder beherbergen
Diese Räder brauchen gute Abstellanlagen

Vollständiger Umbau Lindwurmstraße jetzt!

Die Bürgerinitiative Lindwurmstraße, der Fachverband Fußverkehr FUSS e.V. München und der Radentscheid München fordern mit Nachdruck den sofortigen Umbau der Lindwurmstraße. Auf den sehr schmalen Fußwegen und sehr schmalen Radwegen mit deutlich über 9.000 Radelnden pro Tag kommt es oftmals zu Konflikten zwischen Fußgänger*innen und Radelnden, es gibt kaum Platz für Freischankflächen noch geregelte Lösungen für den Lieferverkehr. Der Umbau der Lindwurmstraße bietet nun die Gelegenheit, den öffentlichen Raum neu zu gestalten und den Bedürfnissen aller Verkehrsteilnehmer*innen gerecht zu werden. Fußgänger*innen und Radfahrer*innen verdienen sichere und attraktive Wege, der Lieferverkehr benötigt Lieferzonen.

Die Planungsvarianten der Stadt für den längst überfälligen Umbau wurden hinreichend diskutiert, etliche Zielvorgaben wie Vision Zero, klimaneutraler Verkehr wie zum Beispiel durch den Ausbau der Radinfrastruktur und ein zu 80 Prozent abgasfreier Umweltverbund bis 2025, sind längst beschlossene Sache. Nun ist es Zeit, die anstehende Aufgabe beherzt umzusetzen und den Umbau anzugehen und zwar in der gesamten Lindwurmstraße bis zur Pfeuferstraße.

In ausgiebigen Runden mit den Anwohnerinnen und Gewerbetreibenden, mit der IHK und den weiteren Wirtschaftsverbänden wurde deutlich, dass ein Umbau zu Gunsten des Lieferverkehrs, der Zufußgehenden und der Radfahrenden notwendig ist und von allen wesentlichen Stakeholdern unterstützt wird. 

Andreas Schön, Sprecher Radentscheid München sagt dazu: „Wir freuen uns sehr, dass der Beschluss des Radentscheid-konformen Umbaus der Lindwurmstraße offenbar unmittelbar bevorsteht und bedanken uns ganz herzlich bei allen, die daran konstruktiv mitgewirkt haben. Wir sind erleichtert, dass nicht auf Kosten der Sicherheit und der Funktionalität der Radwege gespart werden soll. Ärgerlich und unverständlich ist jedoch, dass offenbar der stadtauswärtige Abschnitt zwischen Bavariastraße und Pfeuferstraße mit erheblich zu schmalen und nicht regelkonformen Rad- und Fußwegen nun doch nicht umgebaut werden soll. Hier wird an der falschen Stelle gespart und muss noch nachgebessert werden.“

“Auf der Lindwurmstraße ist viel Platz! Wir freuen uns, dass mit dem Vorschlag aus dem Stadtrat nach der langen Diskussion nun den Menschen der Platz zurückgegeben werden soll, das ist für uns ein großer Erfolg unseres gemeinsamen Engagements aus der Zivilgesellschaft. Die vorgesehene Breite von 2,50m ist für den Fußverkehr dringend nötig. Langfristig ist der vollständige Umbau der Gehwege mit Gehwegplatten dennoch notwendig. Wir erhoffen uns bald neue Freischankflächen, Bänke zum Ausruhen und eine vielfältige Nutzung der Fläche und werden die Umgestaltung weiter aufmerksam begleiten. Die Lindwurmstraße soll wieder Raum für Begegnung, fürs Flanieren und Sitzen, ein echtes Quartierszentrum für unser städtisches Leben werden”, sagt Anais Schuster Brandis, Sprecherin von FUSS e.V. München.

„Als Bürgerinitiative ‘Lindwurmstraße für alle’ sehen wir in diesem Umbau eine große Chance für uns alle und fordern daher, diese Pläne konsequent umzusetzen – auch wenn das auf mehrere Jahre und Abschnitte aufgeteilt wird. Wir fordern ebenso, dass neben den Plänen für Auto- und Radspur auch die baulich einheitliche Gestaltung für den Fußweg kommt!“, so Georg Koch, Sprecher der Bürgerinitiative Lindwurmstraße.

Eine größere Auswahl der Fotos der Aktion ist hier!

Stellungnahme des Radentscheid München zur Sitzungsvorlage Nr. 20-26 / V 10735 Fahrradstraßen – Pilotrouten

Fahrradstraßen sind wichtige Bestandteile eines durchgängigen und leistungsfähigen Rad-Vorrangnetzes. Sie betreffen damit auch unmittelbar die Ziele des Radentscheid München (vgl. Beschluss der Vollversammlung des Stadtrats vom 18.12.2019).
Leider hatte der Radentscheid keine Möglichkeit, an dieser wichtigen Beschlussvorlage mitzuwirken. Deshalb möchten wir mit dieser ausführlichen Stellungnahme auf die aus Sicht des Radentscheid notwendigen Ergänzungen und Anpassungen der
Beschlussvorlage hinweisen.

Zusammenfassung


Fahrradstraßen sollen den Radverkehr abseits der Hauptverkehrsstraßen bündeln und möglichst mit Bevorrechtigung gegenüber untergeordneten Straßen ein schnelles Vorankommen im Fahrradnetz ermöglichen.

Knapp 2 Jahre nach der Evaluierung des Pilotversuchs zu bevorrechtigten Fahrradstraßen hat nun das MOR eine umfangreiche Beschlussvorlage zu Fahrradstraßen vorgelegt. Der REM begrüßt die Einrichtung einer bevorrechtigten Route vom Petuelpark in Richtung Norden, die vorgeschlagenen Detailverbesserungen an den bestehenden Routen sowie die Absicht, Informationsdefizite in der Bevölkerung zu Fahrradstraßen durch verschiedene Maßnahmen abzubauen.

Bei anderen wichtigen Punkten sieht der Radentscheid noch Defizite und macht konkrete Verbesserungsvorschläge, um diese zu korrigieren bzw. zu ergänzen: Es werden nicht alle notwendigen Verbesserungen an den Pilotrouten in der Beschlussvorlage adressiert. Die Möglichkeit, einen sicheren und attraktiven Standard für Fahrradstraßen zu etablieren, wird nicht genutzt. Die Beschlussvorlage bleibt darüber hinaus in vielen Punkten wenig konkret und schöpft teilweise nicht einmal die Möglichkeiten der anwendbaren Gesetze und Regelwerke aus.

Wichtige Aspekte, wie die Oberflächenqualität der Fahrbahn oder die Einrichtung von Lieferzonen, um Behinderungen durch 2. Reihe-Parker zu minimieren, werden nicht thematisiert.

Auf freie Sichtbeziehungen soll zwar geprüft werden, Entscheidungskriterien sowie die Beschreibung eines Prozesses zur Verbesserung von Problemstellen fehlen jedoch. Zur Einführung von Fahrradzonen gibt es nur eine unverbindliche Absichtserklärung und die Aussicht auf ein langjähriges Pilotprogramm.

Die ausführliche Stellungnahme mit den notwendigen Ergänzungen und Anpassungen der
Beschlussvorlage liegt hier.

Sendlinger-Tor-Platz Feier, Brücken-Party, gefühlte Unsicherheit, Poller-Erfolge, BiciBus, Fahrradstraßen im Stadtrat, StVG-Änderungen, Radabstellanlage nahe HBF

Wir feiern + fordern jeden Meter: Sendlinger-Tor-Platz!

Die Fertigstellung eines weiteren Teilabschnitts des Altstadt-Radlrings ist ein guter Anlass, unsere Aktionsreihe „Wir feiern + fordern jeden Meter“ am 18.06.2024 endlich weiterzuführen 🍾🥳. Nach alter Tradition werden wir ab 16:30 Uhr auf die neuen Radwege anstoßen 🥂 und uns ein Bild von der neuen Situation machen 👍👎. Außerdem wollen wir möglichst viele vorbeikommende Radfahrer*innen 🚴‍♀️ und Fußgänger*innen 🚶‍♀️über den Altstadt-Radlring und den Radentscheid informieren, um den Druck für die weiteren Planungen (wie die der Sonnenstraße!) zu erhöhen. Nach ca. 18 Uhr geht es bei gutem Wetter noch auf ein Getränk in den Nußbaumpark 🍻. Kommt zahlreich und am besten in Radentscheid-T-Shirt und mit (Sekt-)Glas 🥂! 



Sendlinger-Tor-Platz: Wir feiern / fordern jeden Meter!

 18. Juni 2024 16:30 – 18:00 

So beurteilt Holger Quick, Mitglied des Lenkungskreis Radentscheid und Infrastruktur-Experte von Green City, die neue Situation am Sendlinger Tor:

“Auf den Fotos bemerkt man die weißen Randlinien (schön reflektierend), für die wir uns am Altstadt-Radlring und allen Radwegen der Kategorie IRII (Radschnellwege) und IRIII (Radvorrangrouten) erfolgreich eingesetzt haben. Aus unserer Sicht verbessern diese Linien bei Hochbordradwegen die Trennung zum Fußverkehr und reduzieren Konflikte durch Fahrbahnübertretungen.

Zudem wurde für die Rotfärbung der Furt ein neues Verfahren angewendet (PMMA), das deutlich griffiger und farbintensiver ist und insgesamt eine längere Haltbarkeit unter Kfz-Belastung hat. Auch die eigenen Ampeln mit Gelbphase für Radfahrende setzen die Forderungen des Radentscheids um und werden immer häufiger angewandt. Alles erfreuliche Verbesserungen, die zeigen, dass sich unser aller unermüdliches Engagement lohnt. :-)

Davon ungeachtet bleiben weitere Verbesserungsmöglichkeiten, die wir in einem kontinuierlichen Prozess einbringen werden.”

Feier der Eröffnung der Rad- und Fußgängerbrücke über die Offenbachstraße in Pasing

Die neue Brücke ist endlich fertig, ein weiterer Meilenstein für die Radl-Stammstrecke zwischen Pasing und Hauptbahnhof. Das wollen wir am 17.7. ab 16.30 Uhr vor Ort feiern, ab 18:30 Uhr geht es in der Pasinger Fabrik weiter. Es soll ein gemütliches Get-Together werden mit der Verwaltung, dem Bezirksausschuss, den Bauarbeitern, den Anwohner*innen und natürlich DIR. Also gleich den 17.7. in den Kalender 📆 eintragen!!! Damit möglichst viele Anwohner*innen kommen, brauchen wir noch Hilfe bei der Verteilung unserer Einladungs-Postkarten. Bitte melde Dich bei Anna.Volkmer@adfc-muenchen.de. 

Feier der Eröffnung der Rad- und Fußgängerbrücke über die Offenbachstraße in Pasing

 17. Juli 2024 16:30 – 18:30 Offenbachstraße-Brücke

REM-Party in der Pasinger Fabrik

 17. Juli 2024 18:30 – 22:30 Pasinger Fabrik

Ride of Silence Gedenkfahrt 3. Mittwoch im Mai

Am 15. Mai sind wir 20 Kilometer bei dieser jährlichen Gedenkfahrt geradelt: Es ging raus bis zur Kreillerstraße in Trudering, wo eine Radfahrerin im April auf einem Radfahrstreifen in Mittellage (RiM) von einem LKW-Fahrer überfahren wurde. Dort wurde ein weiß lackiertes Ghostbike aufgestellt, um auf diese gefährliche Stelle hinzuweisen und um an die Frau zu erinnern, die ihr Leben dort ließ. Begründungen unserer Ablehnung dieses Kreuzungsdesigns findest Du in unserer kompletten Pressemitteilung wie auch im offiziellen RiM-Papier des ADFC.

RiM im Stadtrat nach Todesfall in der Kreillerstraße

Am 8. Mai hat der Mobilitätsausschuss des Stadtrates einen Bericht des Mobilitätsreferates zu RiM gehört, wonach die 45 RiM in München keine Auffälligkeiten in der polizeilich berichteten Unfallstatistik gezeigt haben. Wir finden hingegen, dass ein RiM grundsätzlich gefährlich ist, und dazu an der Kreillerstraße besonders schlecht umgesetzt wurde. Er ist potenziell tödlich, kurz: das Gegenteil von fehlerverzeihender Infrastruktur! Die Stadt untersucht RiMs weiter. Aber wir können alle helfen, die Gefährlichkeit der Lage besser erkennbar zu machen. Niemand will, dass erst Kollisionen stattfinden müssen, um Infrastruktur-Umbauten zu begründen, wir brauchen Prävention statt Reaktion! Insbesondere bei Fahrradunfällen liegt zudem die Dunkelziffer sehr hoch! 

Subjektives Unsicherheitsgefühl? Bitte an die Stadt melden!

Die Meldeplattform der Stadt können wir alle benutzen, um auch subjektives Unsicherheitsgefühl zu dokumentieren. Die Meldungen werden geografisch analysiert, und da sie von fachkundigen Mitarbeitenden gelesen werden, landet jeder Hinweis auch an der richtigen Stelle. Die empfohlene Kategorie für unsichere Infrastruktur ist: Verkehrsbeschilderung- und Markierung => Verkehrsregelung und Führung unklar. Beim Text kannst Du frei formulieren – gute Stichworte wären:

  • Radweg in Mittellage
  • Ich fühle mich unsicher
  • Ich hatte einen Beinahe-Unfall
  • Ich hatte eine Beinahe-Kollision
  • Ich wurde geschnitten
  • Ich fahre lieber auf dem Gehweg
  • Ich fahre dort nicht mit meinen Kindern
  • Ich versuche es zu vermeiden
  • Hier gibt es Geisterradler
  • Hier fahren Leute in die falsche Richtung (weil Querungsmöglichkeiten zu weit auseinander sind?)
  • Hier gibt’s Dooring (hier gehen die Autotüren über den Radweg / Radschutzstreifen auf, hier habe ich Angst vor Autotüren)

Gehwegparker erfolgreich verhindert mit Anträgen an den Bezirksausschuss oder die Bürgerversammlung

Unsere neueste Veranstaltung zu #GestalteDeinViertel / Verkehrswende-Anträge war gut besucht, und wir brauchen noch mehr Beispiele für gute, umgesetzte Anträge! Wir haben schon das Parken auf einem Bürgersteig verhindert, gesehen bei Bepollerung einer Gehwegnase. Und andere Beispiele sind auf unserer Bürgerversammlungen-Seite verlinkt. War Dein Antrag nicht erfolgreich? Bitte melde uns, warum er abgelehnt wurde, möglichst mit Kopie des Originals. Uns ist bekannt, dass der identische Antrag in unterschiedlichen Bezirken unterschiedlich aufgenommen wird, und wir arbeiten daran, die Argumente so überzeugend zu machen, dass die Anträge nicht abgelehnt werden können. Mit Deiner Bezirksangabe bei der Newsletter-Anmeldung können wir polito-geografisch bessere Infos für Dich bereitstellen

Radschnellweg: “Muss ich nach Garching mindestens 20 km/h radeln?”

Nein, das neue Stück Radschnellweg nach Garching muss in den Kurven mit 20 km/h beradelbar sein, aber das ist keine Mindestgeschwindigkeit! Solche Fragen und mehr hat das Mobilitätsreferat (MOR) und wir in unseren verschiedenen Veranstaltungen zum Rad-Vorrangnetz in München beantwortet, damit die BAs besser ihre Stellungnahmen für den baldigen Stadtratsbeschluss abgeben können. Die Präsentation unseres Netzplanungsteams zeigt deutlich die Unterschiede zwischen und Anforderungen an den innergemeindlichen Radverbindungen. Wir wollen auch mehr solche Veranstaltungen anbieten – und über unsere Newsletter-Verteiler-Software ankündigen. Bitte diese Mail an Interessierte weiterleiten, damit sie sich anmelden können!

Am Freitag, 21. Juni braucht der BiciBus für Kinder noch Ordner*innen

Frühmorgens mit Kindern zusammen in die Schule radeln und dabei zeigen, wie wichtig sichere Infrastruktur für uns alle ist? Am Freitag, dem 21.6. (und dann nochmal am 19.07.) geht der Schwabinger BiciBus / Radlbus in die zweite Runde. Du möchtest gerne den BiciBus kennenlernen und verstehen wie das ganze funktioniert? Dann sei als Ordner*in mit dabei und trag Dich hier in diesem Dudel ein

Details zur BiciBus-Route findest Du hier.

Der erste BiciBus im Mai war schon ein voller Erfolg, ca. 30 viele Kinder zwischen 3 bis ca. 13 Jahre sind dazwischen eingestiegen und sind zusammen bis zu ihrer Schule gerollt. Bis der BiciBus zum „Selbstläufer“ wird, ist der organisatorische und personelle Aufwand tatsächlich groß – und Schwabing soll ja erst der Anfang sein. Du möchtest ihn gerne auch in Deinem Bezirk rollen lassen oder ihn gerne unterstützen? Dann melde Dich bitte über dieses Formular an.

Langfristig ist das Ziel, dass sich genügend Menschen zusammenfinden,  dass der BiciBus so häufiger fahren kann. Wer es schon gesehen hat, will’s haben!

Ein schönes Video zum BiciBus ist auf München TV. 

Fahrradstraßen im Stadtrat: unsere Stellungnahme zum Thema

Bald werden über zwei Pilotprojekten zu Fahrradstraßen im Stadtrat-Mobilitätsausschuss entschieden.  Leider sind die Empfehlungen für zukünftige Fahrradstraßen wenig verbindlich, und gehen zudem fast gar nicht über das hinaus, was schon das Gesetz für Fahrradstraßen garantiert. In unserer Stellungnahme beschreiben wir bald konkrete Verbesserungen, die mehr Sicherheit für die Radfahrenden und die zu Fuß Gehenden bringen würden.

Ein kleines Wunder: Mehr Radabstellbügel in der Nähe des Hauptbahnhofs!

Wer es leid ist, sein Radl auf der Nordseite des Hauptbahnhof ins unsägliche Abstellchaos zu quetschen, der kann jetzt auf der Ausgleichsfläche in der Elisenstraße zwischen Luisenstraße und Dachauerstrasse abstellen. Endlich sind da auch Radabsteller in größerer Menge fest montiert, 80 Stück sind “besser als nix”. Kleiner Wermutstropfen: Man geht noch drei Minuten zum HBF. Trotzdem: Eine deutliche und rasche Verbesserung und Interimslösung unter anderem durch den Druck des REM und insbesondere unseres Teams Radabsteller, bis endlich (in vermutlich frühestens zwei Jahren) eine neu Platzgestaltung auch eine ordentliche Radabstellanlage bringt. 

Der große Rahmen: Reform Straßenverkehrsrecht – Fortschrittchen!

Am 14. Juni wurde endlich die StVG-Novelle (Straßenverkehrsgesetz) nach langer Blockade (unter anderem durch das Land Bayern) verabschiedet. Im Kern ging es darum, die Ziele Klimaschutz, Gesundheit und städtebauliche Entwicklung neu zu verankern, um den Kommunen mehr Spielräume, etwa zur Einrichtung von Fahrradstraßen, Busspuren und Fußgängerüberwegen zu verschaffen. Auch die Anordnung von großflächigem Tempo 30 sollte erleichtert werden. Der ADFC kritisiert allerdings, dass auch im neuen StVG ein klares Bekenntnis des Gesetzgebers zur Vision Zero fehlt. Und damit ein eindeutiger Maßstab, was mit dem Ziel Verkehrssicherheit im StVG gemeint ist. 

Damit das Potential des neuen Verkehrsrechts genutzt werden kann, müsse zügig die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) und die technischen Regelwerke für Straßenbau modernisiert werden. Der Verband fordert die Abschaffung des Begründungszwangs für die Einrichtung von Radwegen. Auch sollten Radwege Priorität gegenüber Kfz-Parkplätzen haben. Tempo 30 soll innerorts Regel werden, Tempo 50 Ausnahme. Die Regelwerke müssen an der Vision Zero ausgerichtet werden und Vorgaben zur Verkehrsverlagerung machen, wie im Regelwerk „E Klima 2022“ vorformuliert, appelliert der Radverband. 

Der REM meint: Ein Fortschrittchen, dem viele weitere folgen müssen. Bis das alles “rechtssicher” wirksam wird, fließt jedenfalls noch viel Wasser die Isar herunter und wir müssen einstweilen weiter Druck machen … 

Umfrage Protected Bike Lanes

Ziemlich genau vor einem Jahr wurden in München 5 geschützte Radfahrstreifen sogenannte „protected bikelanes“ als Pilotstrecken eingerichtet.

Radentscheid München freut sich über vollflächige Grüneinfärbung eines ersten Abschnitts des Altstadtradlrings

München, den 10.11.2022. Der Radentscheid München freut sich über die vollflächige Grünfärbung eines ersten Abschnitts des Altstadt-Radlrings am Lenbachplatz. Grüne Radwege erhöhen die Verkehrssicherheit und beeinflussen das Verkehrsverhalten positiv.

Auf grünen Bahnen durch die Stadt

Farbe macht das Angebot an attraktiven Radwegen für jeden sichtbar und kann zudem über die Farbgebung eine mitreißende, positive Vision der Stadt der Zukunft bei der Bürgern verankern.

Temporäre Radwege – Popup Bike Lanes

Temporäre Radwege – Popup Bike Lanes

Wir möchten kurzfristig auf den Straßen in München mehr Raum für uns Menschen schaffen und einen sicheren Radverkehr ermöglichen